Oliver Laric
Sein erfahren
Oliver Laric ist ein österreichischer Künstler, der 1981 in Innsbruck geboren wurde. 2007 schloss er sein Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien ab.
Schon 2006 macht er sich einen Namen in der Kunstströmung „Post-Internet“. Seine ersten Werke werden im Blog WORK veröffentlicht, einer Hochburg der Debatte zur digitalen Kunst, wo insbesondere über die Möglichkeit diskutiert wird, die Qualität eines elektronischen Werkes gebührend wertzuschätzen.
Durch eine Reihe sich weiterentwickelnder Videos (2009-2012), den sogenannten „Versionen“, hinterfragt er insbesondere das Prinzip der Veränderlichkeit von Online-Bildern und zeigt dabei, dass keine grafische Produktion mehr starr ist, dass sie alle in der Lage sind, sich gegenseitig zu inspirieren und dass sie jederzeit verändert und manipuliert, ja sogar verfälscht werden können.
Ab Ende der 2010er-Jahre entwickelt er eine materielle künstlerische Produktion, die aber noch immer in der digitalen Kunst verankert ist. Mithilfe eines 3D-Scanners fertigt er digitale Kopien historischer Kunstwerke aus Museen oder privaten Sammlungen an und befasst sich somit mit den Problemstellungen, die das Kopieren, die serielle Neuinterpretation und der Remix von Originalwerken mit sich bringt, in einer Zeit, in der alles unendlich oft nachproduziert werden kann.
Er hinterfragt ganz folgerichtig den Begriff des geistigen Eigentums und entscheidet sich für eine vollkommen freie Bereitstellung in Open Source aller seiner digitalen Modelle auf seiner Plattform threedscans.com. So können andere digitale Künstler sie herunterladen und ihrerseits neu bearbeiten, ganz unabhängig und ohne jede institutionelle Kontrolle.
Oliver Laric ist nun ein Künstler von internationalem Rang. Seit 2015 werden seine Werke in etlichen Museen ausgestellt, so etwa im New Museum in New York 2015, im Museum of Contemporary Art in Cleveland 2016, im neuen Nationalmuseum von Monaco 2018 oder im Saint Louis Art Museum 2019. Außerdem wird er 2018 in Sao Paolo und 2021 in Seoul zu den Biennalen für zeitgenössische Kunst eingeladen.
Seine künstlerische Vorgehensweise
Das Konzept der Kopie, der Nachbildung und der Neuauflagen ist in archäologischen Museen keineswegs ein Tabu. Aus gutem Grund … Eine sehr hohe Anzahl an Werken, die an unseren Ausstellungswänden zu sehen sind, ist aus der Verbreitung, in der Antike und im gesamten Mittelmeerraum, von Modellen hervorgegangen, die im Lauf der Zeit vervielfältigt wurden und sich je nach Aufträgen, Techniken und genutzten Materialien weiterentwickelten. Die meisten Marmorstatuen, die wir kennen, sind zum Beispiel Kopien von Originalen aus Bronze, die in vielen Fällen verlorengegangen sind.
Der Ansatz Oliver Larics schwingt also auf eine ganz besondere Art mit den Sammlungen eines archäologischen Museums mit. Durch eine Reihe von Beispielen seiner vergangenen Werke kann man nach und nach die Entwicklung seiner Studien zu Oberfläche, Form und Struktur mitverfolgen, zur Materialität antiker Skulpturen, die er sorgfältig sammelt.
Wie ein Forscher oder Archäologe erfreut er sich außerdem daran, Dinge zu untersuchen, um der der vollständigen Struktur und Bedeutung der Werke, die er analysiert, auf den Grund zu gehen. Insbesondere arbeitet er an der Nachbildung fehlender Teile, die dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen sind, findet die Originalform von Werken wieder, die dem Joch der Zensur unterworfen wurden, und bringt uns so dazu, uns zu fragen, ob nun die Kopie authentischer ist oder das Original.
Und schließlich holt er mit dem 3D-Scanner die Werke aus den Museen und lässt sie in die Welt der Volkskultur Einzug halten: fiktionale geschichtliche Serien, Musikclips, Werbejingles … Der Beweis, dass eine zeitgenössische Nachbildungs- oder Remixarbeit jahrtausendealte Werke wieder zum Leben erwecken und Bilder unserer Epoche aus ihnen machen kann.
Durch diese Vorgehensweise ordnet Oliver Laric die Werke in ein kreatives Kontinuum ein, das durch die Aufeinanderfolge von Nachbildungen immer weiter bereichert werden kann.