Die Ausstellung

Die ursprünge des trojanischen krieges

Um die Menschheit für ihre Sünden zu bestrafen und die Weltbevölkerung zu reduzieren, plant Zeus, der Herrscher des Olymp, mit seiner Beraterin Themis, der Göttin der Gerechtigkeit, des Willens und des ewigen Gesetzes, die Ereignisse, die später den Trojanischen Krieg auslösen werden.

Die epischen Erzählungen beruhen auf erwiesenen historischen Begebenheiten, verweisen jedoch zugleich auf eine längst vergangene, sagenumwobene Epoche, in der Götter innerhalb ein und derselben Welt mit Menschen und Helden verkehrten.

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Für die schönste Frau an der Tafel

Die Götter Zeus und Poseidon buhlen beide um die Gunst der Nereide Thetis, einer bedeutsamen Gottheit des Meeres. Als ein Orakel prophezeit, dass sie einen Sohn zur Welt bringen werde, der seinen Vater übertrumpfen werde, verzichtet Zeus auf Thetis und gibt sie gegen ihren Willen zur Heirat mit dem sterblichen König Peleus frei. Bei ihrer Prunkhochzeit auf dem Berg Pilion bringen die Götter dem jungen Brautpaar zahlreiche Geschenke. Eris, die Göttin der Zwietracht, ist zornig darüber, von der Hochzeit ausgeschlossen worden zu sein, und beschließt, sich zu rächen. Sie stört das Festmahl, indem sie einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Für die schönste Frau an der Tafel“ über den Tisch rollen lässt. Die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite fordern diesen Titel alle drei für sich ein, aber Zeus weigert sich, über die Siegerin zu entscheiden. Er beauftragt den Götterboten Hermes, sie zu Paris ins Ida-Gebirge (Kleinasien, heutige Türkei) zu bringen, damit er bestimmen möge, welche der Göttinnen tatsächlich die schönste sei. Paris gilt selbst als der schönste aller Männer und als derjenige mit dem reinsten Herzen.

Vénus anadyomène - Cécile Carrier, Musée de la Romanité / Ville de Nîmes

Die Wahl des Paris

Paris ist einer der Söhne des trojanischen Königs Priamos und seiner Gemahlin Hekabe. Kurz vor seiner Geburt träumt Hekabe, sie bringe eine brennende Fackel zur Welt, die die Stadt Troja entzünde. Dieser Traum kündigt ihr an, dass das Kind, das sie zur Welt bringen wird, den Niedergang Trojas bedeutet. Kurz nach der Geburt setzt sie das Kind im Ida-Gebirge aus, wo es jedoch von einem Hirten aufgelesen und großgezogen wird. Eines Tages, als Paris gerade im Ida-Gebirge seine Herden hütet, erscheinen ihm Athene, Hera und Aphrodite in Begleitung von Hermes. Dem Willen von Zeus folgend muss er ihren Streit schlichten. Um zu gewinnen, verspricht ihm Athene Weisheit und Sieg, Hera die Herrschaft über ganz Kleinasien und Aphrodite die Liebe der schönsten Frau der Welt: Helena. Indem er sich für Helena entscheidet und sie somit ihrem Gemahlen Menelaos, dem König von Sparta, entzieht, führt Paris den Trojanischen Krieg herbei.

Médaillon de tunique copte - Irwin Leullier / Musée de Picardie

Achilles, die genese eines helden

 

Die Geburt des Achilles

Sieben Kinder gehen aus der Ehe des Menschen Peleus mit der Göttin Thetis hervor. Letztere möchte sie unsterblich machen und erlegt ihnen zu diesem Zweck eine Behandlung auf, die ihren Tod herbeiführt. Nur das letzte Kind überlebt, nämlich Achilles. Es gibt zwei verschiedene Versionen zu dem Versuch von Thetis, den menschlichen Teil ihres Sohnes zu eliminieren. In der einen setzt sie ihn dem Feuer aus. Achilles, der von seinem Vater gerettet wird, wird nur am Knöchel seines rechten Fußes versehrt. Der Zentaur Cheiron, Beschützer von Peleus und bekannt für seine medizinischen Fertigkeiten, ersetzt diesen Knochen durch den des Giganten Damysos, der zu Lebzeiten ein berühmter Läufer war. Dieses Erbe soll die besonderen Fähigkeiten des Achilles beim Laufen und seine legendäre Schnelligkeit erklären. Laut der zweiten Version taucht Thetis ihren Sohn in die Wasser der Styx, ein Fluss der Unterwelt, der die Fähigkeit besitzt, diejenigen, die darin gebadet werden, unbesiegbar zu machen. Die rechte Ferse, an der Thetis ihren Sohn festhält und die folglich nicht mit eingetaucht wird, ist fortan die einzige Stelle, an der Achilles verwundbar ist.

 

Cheiron und die Erziehung des Achilles

Achilles verkörpert den idealen Helden: er ist schön, ein hervorragender Kämpfer und vollkommen furchtlos. Dank seiner Beherrschung von Lyra und Gesang lindern seine Melodien seine Sorgen und die seiner Gefährten. Von wildem, aufbrausendem Charakter liebt er den Ruhm. Er kann sich jedoch auch gastfreundlich geben, selbst seinen Feinden gegenüber, und sich als treuer Freund erweisen. Je nach Version des Mythos wird er zusammen mit seinem Gefährten Patroklos von seiner Mutter oder vom Zentauren Cheiron in dessen Höhle auf dem Berg Pilion großgezogen. Cheiron lehrt ihn die Kunst zu jagen und Krieg zu führen, Musik, Moral und Medizin. Diese Erziehung trägt dazu bei, seine körperlichen Fähigkeiten, sein Wissen und seine moralischen Werte zu entwickeln. Sie entspricht dem antiken Konzept der Paideia. Dieses Bildungsprinzip, das auf dem Erwerb literarischer, poetischer und wissenschaftlicher Kenntnisse sowie auf dem Praktizieren von Sport und Musik beruht, zielt darauf ab, Bürger hervorzubringen, die über moralische Perfektion und eine hervorragende Bildung verfügen und in der Lage sind, die Gesetze ihrer Stadt und des Zusammenlebens hochzuhalten.

 

Achilles auf Skyros

Laut der Prophezeiung des Sehers Kalchas kann allein die Teilnahme des Achilles am Trojanischen Krieg den Griechen zum Sieg verhelfen, doch er wird dabei zu Tode kommen. Seine Mutter Thetis beschließt, ihren Sohn diesem Schicksal zu entziehen, indem sie ihn als Kind an den Hof von König Lykomedes auf der Insel Skyros schickt, wo er fortan leben soll. Zwischen den Töchtern des Königs versteckt, trägt er zahlreiche Jahre den Decknamen Pyrrha (die Rothaarige). Aus seiner Verbindung mit Deidameia, einer der Töchter des Königs, geht der gemeinsame Sohn Neoptolemos (Pyrrhus) hervor. Die Griechen, die über die Prophezeiung im Bilde sind, schicken Odysseus und Diomedes auf Skyros, um Achilles wiederzufinden und ihn zu überzeugen, am künftigen Konflikt teilzunehmen. Odysseus wendet seine berühmte List an, um ihn zu enttarnen: Er präsentiert dem König einen Korb voller Gegenstände für seine Töchter, in dem jedoch auch Waffen versteckt sind. Als er die Kriegstrompete erklingen lässt, folgt Achilles seinem Instinkt und greift sofort zu den Waffen, womit er seine wahre Identität verrät.

  • Le Styx - Anna Maria Riccobono pour Territorium.io
    Le Styx – Anna Maria Riccobono pour Territorium.io
  • Achille et Chiron - Anna Maria Riccobono pour Territorium.io
    Achille et Chiron – Anna Maria Riccobono pour Territorium.io
  • Mosaique d'Achille à Skyros - Musée de la Romanité / Ville de Nîmes
    Mosaique d’Achille à Skyros – Musée de la Romanité / Ville de Nîmes

Achilles und der trojanische krieg

Die Entscheidung für den Krieg

Auf Skyros verkündet Thetis Achilles, dass er die Wahl über sein Schicksal treffen müsse: am Trojanischen Krieg teilzunehmen und in der Blüte seiner jungen Jahre zu sterben oder den Kampf zu verweigern und lange zu leben. Trotz der Bemühungen seiner Mutter, ihn zu beschützen, wird er sein Schicksal besiegeln. Einem glücklichen und langen, aber glanz- und ruhmlosen Leben zieht er einen frühzeitigen Tod vor, der ihm jedoch zu ewigem Ruhm verhelfen wird. So schließt er sich also den Rängen der griechischen Armee an. Diese Entscheidung läutet die letzte Etappe seines Lebens ein: Nach einer mit geistiger Arbeit erfüllten, friedlichen Kindheit bei Cheiron und einer behüteten Jugend im Frauengemach von Lykomedes eröffnen sich ihm nun das Erwachsenenalter und die Welt des Krieges. Achilles glänzt in den Kämpfen und trägt die griechische Armee durch seinen Mut und seine Tapferkeit. Er ist der größte aller Krieger und keiner auf der Welt ist ihm ebenbürtig. So entsteht nach und nach der Ruf des Achilles als Held ohnegleichen und absoluter Inbegriff der Männlichkeit.

Buste cuirassé - Stéphane Ramillon / Ville de Nîmes

Die Machenschaften der Götter

Der Krieg zwischen Griechen und Trojanern entzweit auch die Götter. Trotz der Anweisung Zeus‘, nicht einzugreifen, lenken sie ständig die menschlichen Handlungen und begünstigen dabei das eine oder andere Lager. Hera und Athene, von der Entscheidung Paris‘ gekränkt, sind eiserne Unterstützerinnen der Griechen. Thetis versucht, ihren Sohn zu schützen und zu retten. Hephaistos, der Thetis treu ergeben ist, schmiedet neue Waffen für Achilles. Apollo, Gründer des befestigten Zentrums von Troja, ist der Beschützer der Stadt. Er sät die Pest mit verheerenden Folgen für das griechische Lager und lenkt den Pfeil, der Achilles‘ Tod bedeuten wird. Seine Zwillingsschwester Artemis stellt sich auf seine Seite. Aphrodite beschützt die romantische Liebe zwischen Paris und Helena, während Poseidon und Ares zwischen beiden Lagern schwanken. Zeus, der oberste Gott, weigert sich, Stellung zu beziehen und verdammt oder unterstützt beide Seiten gleichermaßen. Er will auch niemanden von seinen Kindern, seinen Bruder oder seine Schwester und Gemahlin bevorteilen. Beim Schiedsspruch im Duell zwischen Achilles und Hektor (Thronfolger von Troja) verlässt er sich auf die Schicksalswaage, die über ihr Los entscheiden wird.

Drachme à l’effigie de Zeus (Jupiter) - Nîmes, Musée de la Romanité

Achilles, der Held des Trojanischen Krieges

Achilles stellt sich inbrünstig gegen Agamemnon, den mächtigsten aller Könige und obersten Führer der griechischen Koalition, und stellt seine Autorität infrage. Gekränkt darüber, dass ihm seine Kriegstrophäe Briseis weggenommen wurde, zieht er sich von den Kämpfen zurück. Es folgt eine lange, unheilvolle Phase für die griechische Armee. Obwohl ihm eine außergewöhnliche Belohnung versprochen wird, weigert sich Achilles zu kämpfen. Um die Armee wieder zu motivieren, schlüpft Patroklos in seine Rüstung, um an seine Stelle zu treten. Die List funktioniert, bis Hektor, der Sohn von Priamos, ihn niedermetzelt. Vor Schmerz außer sich nimmt Achilles den Kampf wieder auf und tötet Hektor. Aus Rache schleift er seine Leiche rund um Troja, erklärt sich aber bereit, ihn an Priamos zurückzugeben, als dieser ihn darum anfleht. Bei seinem letzten Kampf drängt er die Trojaner in ihre Stadt zurück, aber der von Paris abgeschossene und von Apollo geleitete Pfeil erreicht seine einzige verwundbare Stelle, die Ferse. Er erliegt seiner Verletzung und wird die Eroberung Trojas nicht miterleben. Nun bricht ein Kampf um Achilles‘ Körper aus, den Ajax der Große schließlich an sich nimmt.

Oenochoe combat Achille et Hector - Serge Oboukhoff © BnF-CNRS-MSH Mondes

16 große Werke

  • Drachme mit einer Abbildung von Zeus (Jupiter)

    Drachme mit einer Abbildung von Zeus (Jupiter)

    196-146 v. Chr. – Silber Unbekannte Herkunft – Nîmes, Musée de la Romanité

    Die Drachme ist eine Silbermünze aus dem antiken Griechenland. Die, die in der Ausstellung zu sehen ist, zeigt Zeus (Jupiter), den obersten Gott in der griechischen Mythologie. Er wird im Profil gezeigt und trägt auf seinem halblangen, lockigen Haar einen Lorbeerkranz. Die Münze wurde zwischen 196 und 146 v. Chr. in der Stadt Larissa in Thessalien geprägt.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Zeus ist der Verursacher des Trojanischen Krieges. Im Einverständnis mit Themis, der Göttin der Gerechtigkeit, beschließt er, einen Krieg zwischen Griechen und Trojanern anzuzetteln, vielleicht um die zu zahlreich und zu arrogant gewordenen Menschen zu bestrafen. Eris, die Göttin der Zwietracht, wird diesem göttlichen Plan dienlich sein. Bei der Hochzeit von Peleus und Thetis (den künftigen Eltern von Achilles), zu der sie nicht eingeladen wurde, beschwört sie ein Zerwürfnis zwischen den Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite herauf. Sie wirft ihnen einen goldenen Apfel hin, der „für die Schönste“ bestimmt ist.

    Photo © Ville de Nîmes / Musée de la Romanité

  • Medaillon einer koptischen Tunika

    Medaillon einer koptischen Tunika

    5 – 6. Jh. n. Chr. – Flachs und Wolle, Leinen und Stickerei
    Antinoupolis? – Amiens, Musée de Picardie

    Dieses Fragment einer Tunika (?) aus Flachs und Wolle zeigt Paris‘ Urteil. Es wird auf das 5. – 6. Jahrhundert n. Chr. datiert und stammt vielleicht aus der Stadt Antinoupolis in Ägypten. Sechs Figuren sind auf zwei übereinandergelegten Registern angeordnet: oben befindet sich Zeus (Jupiter) auf einem Thron, umgeben von Paris und Hermes, unten Hera (Juno), Aphrodite (Venus) und Athene (Minerva).

    Die Geschichte, die es erzählt

    Infolge der Provokation von Eris will nun also jede der drei Göttinnen diesen Apfel, der „für die Schönste“ bestimmt ist. Aber Zeus weigert sich, über die Siegerin zu entscheiden, da er die Feindseligkeit der Ausgeschlossenen fürchtet. Er beschließt, dass diese Entscheidung von Paris gefällt werden soll, einem jungen Hirten, der im Ida-Gebirge nahe der reichen, mächtigen Stadt Troja seine Schafe weiden lässt.  Hermes, der Götterbote, begleitet die Göttinnen zu ihm. Paris, in Wirklichkeit einer der Söhne von Priamos, dem König von Troja, wählt Aphrodite. Letztere hat ihm, wenn er sie wähle, die Liebe der schönsten Frau der Welt versprochen.

    Photo © Alyx Taounza-Jeminet, Licence Ouverte via Wikimedia Commons

  • Die Venus von Nîmes

    Die Venus von Nîmes

    Léopold Mérignargues
    19 – 20. Jahrhundert – Gips
    Nîmes, Musée des Beaux-Arts, Fundus der Familie Mérignargues

    Diese Statue zeigt die Göttin Aphrodite (Venus), die den Fluten entsteigt: sie ist nackt und trägt ihren Mantel um die Hüften. Es handelt sich um die moderne Gipskopie einer römischen Statue, die 1873 in Nîmes entdeckt wurde. Diese Kopie wurde von dem Bildhauer Léopold Mérignargues (1843-1916) aus Nîmes angefertigt.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Aphrodite ist die Göttin der Schönheit, der Liebe und der Leidenschaft. Bei der Hochzeit von Peleus und Thetis gerät sie in den Wettstreit mit Hera und Athene, als Eris, die Göttin der Zwietracht, ihnen einen Goldapfel mit der Aufschrift „für die Schönste“ hinwirft. Alle bei der Hochzeit anwesenden Götter und sie selbst sind überzeugt, dass ihr dieser Apfel automatisch zustehe. Doch auch Athene und Hera fordern diesen Titel für sich ein. Dem Hirten Paris, Sohn von Priamos, dem König von Troja, fällt die Aufgabe zu, ein Urteil zu fällen. Er entscheidet sich für Aphrodite, eine Wahl mit fatalen Folgen.

    Photo © Cécile Carrier, Musée de la Romanité / Ville de Nîmes

  • Amphore mit einer Darstellung Helenas zwischen Achilles und Hektor

    Amphore mit einer Darstellung Helenas zwischen Achilles und Hektor

    520-510 v. Chr. – Terrakotta Unbekannte Herkunft – Bordeaux, Musée d’Aquitaine

    Diese attische Amphore mit schwarzen Figuren zeigt drei Protagonisten des Trojanischen Krieges: Helena, die Frau, deretwegen der Krieg entfacht wurde, Achilles, den stärksten aller griechischen Krieger, und Hektor, den stärksten aller trojanischen Krieger. Sie wird auf das Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. datiert.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Es stellt sich heraus, dass die schönste Frau der Welt, die Aphrodite Paris versprochen hat, Helena ist, die Gemahlin des Menelaos, König von Sparta. Paris wird nach Sparta gesandt, um eine Botschaft seines Vaters Priamos, König von Troja, zu überbringen. Als er am Hof von Menelaos mit allen Ehren empfangen wird, sieht er Helena und verliebt sich sofort in sie. Mit dem Zutun Aphrodites, die ihr Versprechen an Paris einlösen muss, verliebt sich Helena ebenfalls in den trojanischen Prinzen und beschließt, mit ihm zu gehen. Paris und Helena nutzen die Abwesenheit von Menelaos, um gemeinsam nach Troja zu fliehen. Als der König die Flucht seiner Gattin bemerkt, beschließt er, sich an seinen Bruder Agamemnon, König von Mykene und charismatischer Anführer der griechischen Könige, zu wenden. Sie beschließen, alle griechischen Streitkräfte zusammenzuziehen, um Helena aus Troja zurückzuholen.

    Photo © Mairie de Bordeaux, Musée d’Aquitaine, photo L. Gauthier

  • Hydria mit einer Darstellung von Achilles und Ajax bei einem Spiel mit Würfeln oder Astragaloi

    Hydria mit einer Darstellung von Achilles und Ajax bei einem Spiel mit Würfeln oder Astragaloi

    510 v. Chr. – Terrakotta
    Unbekannte Herkunft – Nîmes, Musée de la Romanité

    Diese attische Hydria (eine Art Wasserkrug) mit schwarzen Figuren zeigt eine Spielszene. Die Protagonisten sind Achilles zur Linken und Ajax zur Rechten. Die beiden Helden werden beim Spiel von Göttin Athene (Minerva) beobachtet. Die Vase wird auf das Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. datiert.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Diese Episode wird weder in der Ilias noch in den andern literarischen Quellen des trojanischen Zyklus erzählt. Man kennt sie nur aufgrund von Darstellungen auf attischen Vasen mit schwarzen Figuren. Die beiden Helden sind in ein Spiel mit Würfeln oder Astragaloi (Spielknöchelchen) vertieft. Es wurden mehrere Hypothesen formuliert: Die Szene könnte einfach nur ein Spiel zeigen, mit dem die Zeit bis zur nächsten Schlacht überbrückt wird, oder es handelt sich um ein Ritual zu Orakelzwecken am Tag vor dem Kampf. Im Allgemeinen könnte man darin eine „eingefangene Szene“ sehen, die einen Zeitvertreib der Soldaten illustriert: Tatsächlich gab es in den ersten neun Jahren des Krieges zahlreiche Leerläufe.

    Photo © Stéphane Ramillon / Ville de Nîmes / Musée de la Romanité

  • Sarkophag von Achilles auf Skyros

    Sarkophag von Achilles auf Skyros

    210-220 n. Chr. – Weißer Marmor – Unbekannte Herkunft
    Paris, Musée du Louvre, Abteilung für griechische, etruskische und römische Antiquitäten
    Sogenanntes MNR-Werk (Musées Nationaux Récupération)

    Wie das aus den Ausgrabungen am Parkplatz Jean-Jaurès hervorgegangene Mosaik zeigt der reich mit Reliefbildern verzierte Sarkophag den Moment der Entscheidung des Achilles. In der Mitte der Szene entledigt sich Achilles der Frauenkleider, dank derer er sich verstecken konnte, und greift zu den Waffen. Er ist von den Töchtern des Königs Lykomedes umgeben, darunter Deidameia, die ihn zurückzuhalten versucht, außerdem von Odysseus und Diomedes. Der Sarkophag gehört zu den Werken, die im Zweiten Weltkrieg geraubt wurden. Er wartet darauf, seinen legitimen Besitzern zurückgegeben zu werden. Er wird auf den Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. datiert.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Odysseus und Diomedes werden von Agamemnon damit beauftragt, Achilles wiederzufinden und ihn zu überreden, sich der Expedition gegen Troja anzuschließen. Sie wissen, dass er sich auf Skyros versteckt, aber durch die List von Thetis ist er unauffindbar (sie hat ihn als Mädchen verkleidet). Also lässt sich Odysseus einen Trick einfallen, um Achilles dazu zu bringen, sich zu erkennen zu geben. Diomedes und er begeben sich an den Hof des Königs Lykomedes und bringen Geschenke für die Töchter des Königs mit. Doch unter die Spinnrocken und Spindeln, die für die Mädchen bestimmt sind, schmuggeln sie auch ein paar Waffen. Die Mädchen erschrecken beim Anblick dieser Objekte, während Achilles dem Verlangen nicht widerstehen kann, sie zu ergreifen. Auf diese Weise enttarnt, beschließt er, sich seinem Schicksal zu stellen und sich der griechischen Armee anzuschließen.

    Photo © RMN-Grand Palais (musée du Louvre) / René-Gabriel Ojeda

  • Mosaik von Achilles auf Skyros

    Mosaik von Achilles auf Skyros

    150-200 n. Chr. – Kalkstein, Marmor, Glas, Terrakotta
    Nîmes (Département 30, Gard), Avenue Jean-Jaurès, 2007
    Nîmes, Musée de la Romanité

    Dieses Mosaik wurde 2007 in Nîmes bei einer vorbeugenden Ausgrabung in der Avenue Jean-Jaurès entdeckt. Die Mosaikbilder von Achilles und Pentheus zierten zwei weitläufige Empfangssäle eines großen domus (Stadthaus). Das Mosaik von Achilles zeigt den Moment, als Achilles von Odysseus enttarnt wird und die Entscheidung trifft, den Schutz des Frauengemaches zu verlassen, um seinem Schicksal als Held entgegenzutreten. Die reich bebilderte Szene nimmt den mittleren Teil eines Mosaiks ein, das sich über den gesamten Boden eines großen Empfangssaales (53 m2) erstreckte. In der Ausstellung ist nur ein Teil des Mosaiks (36 m2) zu sehen. Das Mosaik wurde bei seiner Restaurierung in mehrere Tafeln „zerlegt“, insbesondere um seine Handhabung zu erleichtern. Das Mosaik wird auf die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. datiert.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Thetis, die Mutter des Achilles, weiß aufgrund eines Orakels, dass ihr Sohn Achilles einen sicheren Tod sterben wird, wenn er sich bereit erklärt, an der militärischen Expedition gegen Troja teilzunehmen. Folglich versucht sie, ihn zu beschützen, indem sie ihn unter einer anderen Identität in Mädchenkleidern im Frauengemach der Töchter des Königs von Skyros, Lykomedes, versteckt. Aber die Griechen wissen, dass sie ohne Achilles den Krieg gegen Troja verlieren werden. Odysseus und Diomedes begeben sich also auf Skyros und bringen Achilles mit einer List dazu, sich zu verraten und sich der griechischen Armee anzuschließen.

    Photo © Ville de Nîmes / Musée de la Romanité

  • Schale mit Szenen aus dem Leben des Achilles

    Schale mit Szenen aus dem Leben des Achilles

    1100-1125 – Bronze – Unbekannte Herkunft
    Paris, Französische Nationalbibliothek, Abteilung für Münzen, Medaillen und antike Kunst

    Diese Bronzeschale ist über und über mit eingravierten, bilderreichen Szenen verziert. Sieben Bilder erzählen von den wichtigsten Episoden aus der Jugend von Achilles. Aufgrund der dargestellten Waffen und Gewänder kann das Gefäß auf das beginnende 12. Jahrhundert datiert und Werkstätten in Süditalien zugeordnet werden.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Basierend auf der Achilleis, einem Gedicht, das Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. vom römischen Poeten Statius geschrieben wurde, erzählt der Künstler bestimmte Episoden aus dem Leben des Achilles:

    • seine Ankunft beim Zentauren Cheiron auf dem Berg Pilion, wo er seine Bildung perfektioniert,
    • seine von seiner Mutter Thetis veranlasste Verlegung an den Hof des Königs von Skyros, Lykomedes, durch die er seinem tragischen Schicksal als Held entzogen werden soll,
    • seine Enttarnung durch Odysseus, der ihn dazu bringt, sein Schicksal anzunehmen,
    • seine Vorbereitungen, bevor er in den Krieg zieht,
    • seinen Heiratsantrag an Deidameia, die Tochter des Königs Lykomedes, mit der er eine geheime Beziehung führt,
    • und schließlich seine Abfahrt mit dem Schiff in den Krieg.

    Photo © Bibliothèque nationale de France

  • Oinochoe mit Darstellung der Gesandtschaft des Odysseus bei Achilles

    Oinochoe mit Darstellung der Gesandtschaft des Odysseus bei Achilles

    550-500 v. Chr. – Terrakotta
    Unbekannte Herkunft – Paris, Französische Nationalbibliothek, Abteilung für Münzen, Medaillen und antike Kunst

    Diese attische Oinochoe (Weinkrug) mit schwarzen Figuren zeigt die Begegnung der beiden Helden im Zelt des Achilles. Odysseus sitzt auf einem Stuhl dem ebenfalls sitzenden Achilles gegenüber, der sich in seinen Mantel hüllt. Die Vase wird auf die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. datiert.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Im zehnten Jahr des Konfliktes zieht sich Achilles aus den Kämpfen zurück, gekränkt von Agamemnon, der ihm seine Sklavin und Kriegstrophäe Briseis weggenommen hat. Er bleibt in seinem Zelt und spielt auf der Lyra. Doch seine Abwesenheit schwächt die Griechen, die den Angriffen der Trojaner trotzen müssen. Die Situation spitzt sich so sehr zu, dass Agamemnon beschließt, eine aus Odysseus, Ajax und Phoenix bestehende Gesandtschaft loszuschicken, um Achilles dazu zu bewegen, sich wieder an den Kämpfen zu beteiligen. Odysseus wird hier im Gespräch mit Achilles gezeigt, der in einer niedergeschlagenen, mürrischen Haltung dargestellt wird. Diese Episode wird im Gesang 9 der Ilias erzählt.

    Photo © Bibliothèque nationale de France

  • Spiegel mit Darstellung von Thetis, die Achilles bewaffnet

    Spiegel mit Darstellung von Thetis, die Achilles bewaffnet

    300 v. Chr. – Bronze – Unbekannte Herkunft
    Paris, Französische Nationalbibliothek, Abteilung für Münzen, Medaillen und antike Kunst

    In diesen etruskischen Spiegel ist eine Szene eingraviert, die die Bewaffnung eines Kriegers zeigt. Es handelt sich genau genommen um die Nereide Thetis, die ihren Sohn Achilles mit Waffen ausrüstet. Der Spiegel wird aufs 3. Jahrhunderts v. Chr. datiert.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Nach Patroklos‘ Tod beschließt Achilles, wieder in den Kampf zu ziehen: Er will seinen Freund rächen, indem er Hektor tötet. Seine Waffen sind jedoch an Patroklos‘ Leichnam den Trojanern in die Hände gefallen. Seine Mutter Thetis bittet nun den Schmied der Götter Hephaistos (Vulkanus), neue Waffen für ihn anzufertigen. Dies vollbringt er in einer einzigen Nacht. Dabei entsteht insbesondere ein Schild mit außergewöhnlichen Verzierungen. Thetis bringt Achilles die Waffen und hilft ihm, sie anzulegen.

    Photo © Serge Oboukhoff © BnF-CNRS-MSH Mondes

  • Oinochoe mit Darstellung des Kampfes zwischen Achilles und Hektor

    Oinochoe mit Darstellung des Kampfes zwischen Achilles und Hektor

    530-500 v. Chr. – Terrakotta
    Unbekannte Herkunft
    Paris, Französische Nationalbibliothek, Abteilung für Münzen, Medaillen und antike Kunst

    Diese attische Oinochoe (Weinkrug) mit schwarzen Figuren zeigt den finalen Kampf zwischen Achilles und Hektor. Sie wird auf das Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. datiert.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Infolge des Todes von Patroklos nimmt Achilles den Kampf wieder auf. Er ist von einem starken Wunsch nach Rache beseelt: Er will Hektor gegenübertreten und ihn töten, um Patroklos‘ Tod zu rächen. Apollo (Verteidiger von Troja) versucht, Hektor zu schützen, indem er ihn in eine Wolke hüllt. Hektor wird jedoch von Athene (Unterstützerin der Griechen) getäuscht, die sich für seinen Bruder Deiphobos ausgibt und ihm verspricht, ihm zu helfen. Nach einer Reihe fruchtloser Duelle steht Achilles schließlich Hektor gegenüber. Dieser versucht zunächst, dem Zusammentreffen zu entrinnen und flieht rund um die Mauern von Troja vor Achilles, nimmt den Kampf aber schließlich an. Er wird von Achilles getötet.

    Photo © Serge Oboukhoff © BnF-CNRS-MSH Mondes

  • Hydria mit Darstellung der Bestattung des Patroklos

    Hydria mit Darstellung der Bestattung des Patroklos

    520-480 v. Chr. – Terrakotta
    Unbekannte Herkunft – Nîmes, Musée de la Romanité

    Diese attische Hydria (Wasserkrug) mit schwarzen Figuren zeigt die Spiele, die Achilles zur Beerdigung von Patroklos organisiert. Die Schlange verweist auf die Welt der Toten. Es ist möglich, dass dieser Teil bei der Restaurierung der Vase im 19. Jahrhundert hinzugefügt wurde, um genau diese Episode aus der Ilias zu evozieren.  Die Vase stammt aus der Zeit zwischen Ende des 6. Jahrhunderts und Anfang des 5. Jahrhunderts v. Chr.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Nach dem Besuch der aus Odysseus, Ajax und Phoenix bestehenden Gesandtschaft weigert sich Achilles weiterhin, wieder in den Kampf zu ziehen. Die Griechen geraten in immer größere Schwierigkeiten und den Trojanern gelingt es sogar, ihre Schiffe in Brand zu setzen. Angesichts dieser verzweifelten Lage bittet Patroklos, den Achilles als seinen teuersten Gefährten ansieht, ihn, seine Waffen tragen zu dürfen, um den Griechen zu Hilfe zu kommen. Die Trojaner sollen glauben, er sei Achilles und aus Furcht zurückweichen. Achilles willigt ein, mahnt aber zur Vorsicht: Man müsse den Trojanern Angst einjagen, dürfe sich aber nicht bis zu ihren Festungsmauern begeben. Im Eifer des Gefechts vergisst Patroklos jedoch sein Versprechen an Achilles, nähert sich Troja und kämpft gegen Hektor (Kronprinz von Troja), der ihn tötet, im Glauben, Achilles niederzustrecken. Den Griechen gelingt es, Patroklos‘ Leichnam ins Lager zurückzubringen, während die Trojaner Achilles‘ Waffen an sich nehmen.

    Photo © Ville de Nîmes / Musée de la Romanité

  • Aufzeichnung des Mosaiks mit Achilles, der Hektors Leichnam hinter sich herschleift

    Aufzeichnung des Mosaiks mit Achilles, der Hektors Leichnam hinter sich herschleift

    1846 – Papier
    Nîmes, Carré d’Art Bibliothek- Kulturerbebestand, ms. 561 

    1846 wurde in Nîmes ein Mosaik entdeckt, in dessen Mitte dargestellt wird, wie Achilles die sterblichen Überreste Hektors malträtiert. Louis Estève fertigt vor dem Ausbau (Entfernung des Mosaiks von seinem Entdeckungsort) eine Abschrift davon an und sorgt so für eine ziemlich treue Reproduktion der Szenerie. Leider wurde beim Ausbau, der mit den technischen Mitteln von damals vorgenommen wurde, ein Großteil der Originalszenerie zerstört.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Nachdem er Hektor getötet hat, stürzt sich Achilles blindwütig auf seine sterblichen Überreste. Er bindet den Körper seines Feindes mit den Füßen an seinen Wagen und schleift ihn um die Stadtmauern Trojas herum. Priamos und Hekabe, die Eltern von Hektor, und Andromache, seine Gattin, müssen hilflos mit ansehen, wie der Leichnam des Helden geschändet wird. Mehrere Tage nach seinem Tod schleift Achilles noch immer den Körper Hektors um das Grab von Patroklos. Apollo, der Schutzgott der Trojaner, verhindert jedoch den Zerfall des Körpers.

    Photo © Carré d’art bibliothèque – Ville de Nîmes

  • Amphore mit Ajax, der den Leichnam Achilles‘ trägt

    Amphore mit Ajax, der den Leichnam Achilles‘ trägt

    530-510 v. Chr. – Terrakotta
    Unbekannte Herkunft – Toulouse, Musée Saint-Raymond

    Diese attische Amphore mit schwarzen Figuren zeigt einen Krieger, der einen toten Kampfgefährten trägt. Auf beiden Seiten befinden sich ein Mann und eine Frau. Diese Szene wird als Ajax interpretiert, der den Körper Achilles‘ zu Thetis und Peleus zurückträgt.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Achilles wird also von Paris getötet. Es beginnt ein Kampf um seinen Körper, bei dem es den Griechen gelingt, ihn und seine Waffen ins Lager zurückzubringen. Ajax der Große, ein Krieger mit außergewöhnlicher Stärke, ist derjenige, der den Körper des Achilles auf seinem Rücken trägt. Danach wird der Körper siebzehn Tage und siebzehn Nächte lang bewacht, bevor er an der Seite des Leichnams seines Gefährten Patroklos beerdigt wird.

    Photo © Jean-François Peiré, CC BY-SA-NC-ND

  • Sarkophag der Bestattung Hektors

    Sarkophag der Bestattung Hektors

    190-200 v. Chr. – Weißer Marmor
    Unbekannte Herkunft – Paris, Musée du Louvre, Abteilung für griechische, etruskische und römische Antiquitäten

    Dieses Fragment eines Sarkophags erzählt mit viel Pathos von dem Moment, als Hektors Körper nach Troja zurückgebracht wird. Der Leichnam des Helden nimmt den Mittelpunkt der Szene ein. Er ist von Familienmitgliedern umgeben: seinen Eltern Priamos und Hekabe, seiner Gattin Andromache, seinem Sohn Astyanax und seiner Schwester, der Prophetin Kassandra. Der Sarkophag wird auf das Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. datiert.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Das Verhalten von Achilles dem Verstorbenen gegenüber ist in den Augen der Götter nicht akzeptabel. Sie schreiten ein, sodass Priamos zu Achilles gehen kann, um die Übergabe des Körpers seines Sohnes von ihm zu erbitten und ihm ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen. Priamos sucht also das Lager der Griechen auf und wird in Achilles‘ Zelt vorstellig, wo er ihm zum Austausch Schätze vorlegt. Achilles empfindet Mitleid angesichts des Schmerzes dieses Mannes, aber auch Respekt, weil er mit dem Betreten des feindlichen Lagers sein Leben riskiert hat. Also gibt er ihm den Körper Hektors zurück.

    Photo © RMN-Grand Palais (musée du Louvre) / image RMN-GP

  • Fragment einer Vase mit Darstellung von Paris, der die Achillesferse trifft

    Fragment einer Vase mit Darstellung von Paris, der die Achillesferse trifft

    Um 550 v. Chr. – Terrakotta
    Unbekannte Herkunft – Toulouse, Musée Saint-Raymond

    Dieses Fragment einer attischen Vase mit schwarzen Figuren zeigt eine Gefechtsszene, die als der Moment interpretiert wird, in dem Paris Achilles an der Ferse verletzt. Die Vase wird etwa auf die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. datiert.

    Die Geschichte, die es erzählt

    Achilles ist der Sohn des Sterblichen Peleus und der Göttin Thetis. Bei seiner Geburt versucht seine Mutter, ihn unverwundbar zu machen, indem sie ihn in die Wasser der Styx, des Flusses der Unterwelt, taucht. Dabei hält sie ihn am Fuß: nur die rechte Ferse des Kindes wird nicht ins Wasser getaucht. Dieser Teil seines Körpers ist also Achilles‘ einziger Schwachpunkt. Nach dem Tod seines Bruders Hektor tötet Paris Achilles, indem er ihm einen von Apollo geleiteten Pfeil genau in die Ferse schießt. Es gibt mehrere Versionen: die, nach der Paris von den Festungsmauern Trojas aus Achilles mit einem Pfeil anvisiert, und die, nach der er ihn auf dem Schlachtfeld mit einer Lanze trifft. Auf dieser Vase ist die letztere der beiden Versionen zu sehen.

    Photo © Alyx Taounza-Jeminet, Licence Ouverte via Wikimedia Commons

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